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Lokhas Samastha Sukino Bhavantu
19.12.2010
Yoga für Anfänger - Einatmen....text zusammen gestellt bei Noeli Naima
Was ist “Yoga”?????
Yoga oder eingedeutscht Joga ist eine indische philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen wie Yama, Niyama, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Kriyas, Meditation und Askese umfasst. Der Begriff Yoga (Sanskrit, m., योग, yoga, von yuga „Joch“, yuj für: „anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren“) kann sowohl „Vereinigung“ oder „Integration“ bedeuten, als auch im Sinne von „Anschirren“ und „Anspannen“ des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration, bzw. zum Einswerden mit Gott verstanden werden. Da jeder Weg zur Gotteserkenntnis als Yoga bezeichnet werden kann, gibt es im Hinduismus zahlreiche Namen für die verschiedenen Yoga-Wege, die den jeweiligen Veranlagungen der nach Gotteserkenntnis Strebenden angepasst sind.
Yoga ist eine der sechs klassischen Schulen (Darshanas) der indischen Philosophie. Es gibt viele verschiedene Formen des Yoga, oft mit einer eigenen Philosophie und Praxis. In Westeuropa und Nordamerika denkt man bei dem Begriff Yoga oft nur an körperliche Übungen, die Asanas oder Yogasanas.
Einige meditative Formen von Yoga legen ihren Schwerpunkt auf die geistige Konzentration, andere mehr auf körperliche Übungen und Positionen und Atemübungen (Pranayama), einige Richtungen betonen die Askese. Die philosophischen Grundlagen des Yoga wurden vor allem von Patanjali im Yoga-Sutra formuliert, auch die Bhagavad Gita und die Upanishaden informieren über Yoga.
Geschichte
Bereits die älteren Upanishaden (ca. 700 v. Chr.) beschreiben Atemübungen und das Zurückziehen der Sinne (Pratyahara) in den Atman als Hilfsmittel der Meditation (Dhyana). Die mittleren Upanishaden, die um 400 v. Chr. entstanden, erwähnen mehrfach den Begriff Yoga und auch die wesentlichen Elemente des späteren Yoga-Systems. Der Yoga stand hierbei in enger Verbindung mit den Theorien, wie sie das philosophische System des Samkhya entwickelte, und bildete seine praktische Weiterführung.
Im Mahabharata um ca 300 v. Chr. nimmt der Yoga bereits einen bedeutenden Platz ein und wird als praktisches Gegenstück zum theoretischen Sânkhya erwähnt. Während im Mahabharata und in den älteren Puranas Kapila und andere als Begründer des Yogas genannt werden, erscheint an dieser Stelle in jüngeren Puranas Patanjali. Es darf jedoch angenommen werden, dass Patanjali die überlieferten Yoga-Lehren im 2. oder 4. Jahrhundert v. Chr. zusammenfasste. Sein Werk besteht aus 194 kurzen, auf vier Bücher verteilten Merksprüchen (Sutras).
Die klassischen indischen Schriften beschreiben vier Yogawege:
Raja Yoga nennen sich die meditativ orientierten Stufen des Achtgliedrigen Yoga nach Patanjali (auch Ashtanga Yoga genannt: „Ashta“ = acht, „Anga“ = Teile).
Jnana Yoga (Yoga der Erkenntnis, intellektuelle Richtung)
Karma-Yoga (Yoga der Tat, des selbstlosen Handelns)
Bhakti Yoga (Yoga der Verehrung/Hingabe an Gott oder eine Ishta devata)
Ursprünglich war Yoga ein rein spiritueller Weg, der vor allem die Suche nach Erleuchtung durch Meditation zum Ziel hatte. Die vielen Asanas entstanden erst im Laufe der Zeit. Ihr vorrangiges Ziel ist, den Körper so zu kräftigen und zu mobilisieren, dass er möglichst beschwerdefrei über einen längeren Zeitraum im Meditationssitz – z. B. Lotossitz – verweilen kann. Mit der Zeit erkannte man immer mehr die positive Wirkung der körperlichen Übungen auf das gesamte Wohlbefinden des Menschen. Die Asanas wurden weiterentwickelt, und die körperliche Betätigung im Yoga bekommt in unserer Zeit einen immer höheren Stellenwert. Einen ersten Niederschlag findet diese Entwicklung in der Entstehung des Hatha Yoga. Die „Hatha Yoga Pradipika“, ein Text aus dem 15. Jahrhundert, legt die Techniken dar, die den Körper als effektives Mittel zum Erreichen der existentiellen und spirituellen Ziele des Yoga einbeziehen.
Yoga-Philosophie
Wurzeln
Da Yoga ursprünglich aus Indien stammt, liegen die Wurzeln der Yoga-Philosophie im Hinduismus und Teilen des Buddhismus. Das Individuum wird hier als ein Reisender im Wagen des materiellen Körpers gesehen. Der Wagen ist der Körper, der Kutscher der Verstand, die fünf Pferde die fünf Sinnesorgane, der Fahrgast die Seele, und das Geschirr heißt im Indischen „Yoga“. Die ältesten Aufzeichnungen finden sich in den Upanishaden. Der wichtigste Quelltext des Yoga ist das Yoga-Sutra des Patanjali.
Bhagavad-Gita
Die Kapitelüberschriften in der Bhagavad-Gita geben jeweils eine besondere Form des Yoga an, zum Beispiel Karma-Yoga oder Jnana-Yoga. Sie vermittelt dem praktizierenden Yogi für das Verständnis des Yoga wichtige philosophisch-religiöse Hintergründe. Unter anderem enthält sie ethische Unterweisungen, die etwa die Yamas und Niyamas verdeutlichen. In dem Text geht es um Karma – das hinduistische und buddhistische Prinzip von Ursache und Wirkung –, um Reinkarnation, Meditation, Dharma, Gotteserkenntnis und glaubensvolle Gottesliebe. Der Text verwendet oft bildhafte Darstellungen. So können die feindlichen Verwandten, die Arjuna bekämpfen soll, als ein Sinnbild für die Kleshas interpretiert werden, von denen sich der Yogi reinigen soll.
Darüber hinaus enthält die Bhagavad-Gita direkte Anweisungen für den Yogi. So heißt es im 5. Kapitel: „Sich lösend von der Außenwelt, starr auf die Nasenwurzel (Nasikagra) schauend – Den Hauch und Aushauch (Ein-/Ausatmung) regelnd gleich, die durch der Nase Innres gehen.“ (Vers 27)
Vers 28 wendet sich den spirituellen Zielen zu: „Zügelnd die Sinne, Herz und Geist, ganz der Erlösung zugewandt – Befreit von Wünschen, Furcht und Zorn, so ist für immer er erlöst.“
Im 6. Kapitel geht es um Versenkung (Dhyana) und die richtige Lebensweise:
In Vers 10 heißt es: „Der Yogi soll beständig sich mühen in der Einsamkeit – Allein, bezähmend Sinn und Selbst, nichts hoffend, ohne Besitz“.
Die Verse 11–13 des 6. Kapitels enthalten Anweisungen zur Sitzhaltung und sogar zur Sitzunterlage. 12„Den Geist auf einen Punkt gerichtet, zügelnd Denken, Sinne und Tun – sich setzend auf den Sitz übe er Andacht zur Reinigung seiner selbst. 13Gleichmäßig Körper, Nacken, Haupt unbewegt haltend, bleibe er fest – Schauend auf seine Nasenwurzel, nicht blicke er hier und dorthin aus“.
Die Verse 33–34 gehen auf religiöse Konzepte ein. Arjuna gibt zu bedenken, dass der Geist so schwer zu zügeln sei wie der Wind, und Krishna antwortet ihm, dass man den Geist durch Anstrengung und Entsagung disziplinieren könne. Dann fragt Arjuna, was denn mit den Menschen sei, die sich nicht zügeln können, ob die auf immer verloren seien. Krishna tröstet ihn mit dem Hinweis auf die Reinkarnation als weitere Chance, Samadhi zu erreichen.
Yoga und Religion
Auch wenn die Wurzeln im Hinduismus liegen, wird Yoga von Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen praktiziert. Obwohl die Motivation eigentlich darin besteht, spirituelle Ziele zu verfolgen und zur Erleuchtung (Moksha) zu finden, gilt dies in Europa und Nordamerika nur bedingt. In den Yamas und Niyamas lassen sich einige Parallelen zu den Geboten des Christentums, Judentums und des Islams feststellen. In Anlehnung an eine Lehre der Upanishaden betrachten Yogis die Weltseele (vgl. Brahman/Atman) als universelles Prinzip, das alle Lebewesen verbindet und ihnen gemeinsam innewohnt. Aus den historischen Wurzeln heraus haben das Karma-Konzept und die Reinkarnationslehren Yoga beeinflusst. Im islamischen Kulturkreis finden sich Parallelen zum Yoga im Sufismus, der islamischen Mystik. Die Yoga-Philosophie Patanjalis unterscheidet sich durch eine theistische Orientierung von der in vielen Punkten ähnlichen Samkhya-Lehre, in der der Glaube an einen Gott keine Rolle spielt.
Das Yoga-Konzept
Yogaübungen verfolgen heute zumeist einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringen soll. Vor allem in den westlichen Ländern wird Yoga häufig in Unterrichtseinheiten vermittelt. Eine solche kombiniert Asanas, Phasen der Tiefenentspannung, Atemübungen sowie Meditationsübungen. Die Ausübung der Asanas soll das Zusammenspiel von Körper, Geist, Seele und Atem verbessern. Angestrebt wird eine verbesserte Vitalität und gleichzeitig eine Haltung der inneren Gelassenheit.
In der ursprünglichen Yogalehre ist Yoga ein Weg der Selbstvervollkommung, zu dem unter anderem gehört, die Begierden zu zügeln und Methoden der Reinigung auszuüben. Der spirituelle Hintergrund des Yoga differiert bei verschiedenen Schulen erheblich, er entspringt verschiedenen Wurzeln im asiatischen Raum, und die Lehrmeinungen waren einer geschichtlichen Entwicklung unterworfen. Daher gibt es sehr unterschiedliche Sichtweisen über den Sinn von Yoga und unterschiedliche Herangehensweisen.
Nach einer traditionellen Auffassung, die vorwissenschaftliche und spirituelle Elemente vereinigt, soll Yoga durch die Kombination von Körperhaltungen, Bewegungsabläufen, inneren Konzentrationspunkten, Atemführung sowie dem Gebrauch von Mantras (Meditationsworten oder Klangsilben) und Mudras (Körperhaltungen in Verbindung mit Bandhas oder Handgesten/„Fingeryoga“) die Lebensenergie (Kundalini) stimulieren, so dass sie beginnt, durch die Sushumna innerhalb der feinstofflichen Wirbelsäule zu den Chakren (Energiezentren) aufzusteigen.
Das Umsetzen physischer Energie beim Yoga ist einer der Gründe dafür, warum empfohlen wird, die Übungen nach Anleitungen qualifizierter Yogalehrer zu praktizieren.
Moderner Yoga
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich ein nicht an eine einzelne Schule gebundener Typus von Yoga herausgebildet. Im „modernen Yoga“ liegt der Schwerpunkt in der Praxis des Yoga, die eher meditativ oder eher körperbezogen sein kann. Unter Hinweis auf die positiven Auswirkungen der Übungspraxis betrachtet man Yoga als individuelle Bereicherung oder als Beitrag zur persönlichen Entwicklung, weitgehend unabhängig von religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen des Schülers. Gurus und Doktrinen werden im Gegensatz zum traditionellen Yoga geringe Bedeutung zugeschrieben.
Es werden wenig Verhaltensvorschriften aufgestellt, die Regeln sind für die Schüler eher Empfehlungen ohne verpflichtenden Charakter. Yoga wird nicht als philosophisches System gelehrt, stattdessen gibt es eine Tendenz zu einer empirischen Herangehensweise. Methoden zur Reinigung werden in Hinblick auf gesundheitsfördernde Wirkungen bewertet (siehe Shat-Kriyas). Im Zusammenhang mit der Betonung des Trainingseffektes von Yoga auf Körper und Geist wird gelegentlich an Auffassungen der Psychosomatik angeknüpft.
Yoga-Schulen und -Richtungen
Der westliche Sprachgebrauch fasst eher körperbetonte Yoga-Praktiken unter dem Oberbegriff Hatha Yoga zusammen. Eine bekannte neuzeitliche Richtung des Hatha Yoga in Europa und Nordamerika ist Iyengar Yoga, eine sehr körperbetonte Art, bei der bei Bedarf auch einfache Hilfsmittel eingesetzt werden, um Ungeübten das Ausführen der Übungen zu erleichtern. Sie unterstützen zugleich das Anliegen, sehr genau und subtil zu arbeiten. Der seit über 50 Jahren international verbreitete Sivananda Yoga geht zurück auf die beiden Yogameister Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda. Es handelt sich um klassischen ganzheitlichen Yoga, der alle bekannten Yogasysteme integriert. Der Kundalini-Yoga nach Yogi Bhajan setzt den Schwerpunkt auf die Erweckung und Lenkung der Kundalini-Energie. Eine stärker religiös ausgerichtete Yogaschule ist z. B. Tibetischer Yoga. Der Marma Yoga betont den Selbsterfahrungsaspekt der Übungen. Technisch präzise eingenommene Haltungen werden als ein „Test“ angesehen, bei dem man seinem Körper die Möglichkeit gibt, zu „sprechen“, und über diese Reflexion die Übungen anpasst. Mit Kum Nye gibt es einen buddhistischen Heilyoga und mit Yantra Yoga einen tibetischen Yoga, der als Meditationsunterstützung eingesetzt wird. Tibetischer Traumyoga erweitert den Anwendungsbereich geistig-yogischer Übungen auf den Bereich des Schlafs. Der Kriya Yoga geht auf Paramahansa Yogananda zurück. Eine Synthese und Weiterentwicklung der klassischen Yogaausprägungen finden im Integralen Yoga von Aurobindo statt.
Zusätzlich zu den traditionellen Richtungen werden besonders im Zuge des Fitness- und Wellness-Trends immer wieder „neue“ Yoga-Arten kreiert, so dass mittlerweile eine fast unüberschaubare Anzahl unterschiedlicher Yoga-Schulen existiert. Poweryoga, eine aus Amerika kommende Richtung, die aus dem alten Ashtanga (Vinyasa) Yoga abgeleitet ist, ist einer dieser modernen Yoga-Stile. Zu den jüngsten Richtungen dieser Entwicklung gehört der Bikram Yoga, ein körperlich fordernder Yoga bei hohen Raumtemperaturen. Der dynamische Jivamukti Yoga, bei dem meist zu Musik geübt wird, entstand in New York. Auch Mischformen können entstehen, so werden mittlerweile Yogilates Kurse angeboten, die aus einem Mix aus Yoga- und Pilates-Übungen bestehen.
In der Frauenbewegung entstanden in den 90er Jahren in der Frauenprojektekultur eigene Gestaltungsvariationen von Yoga. Veröffentlicht wurden Materialien zu Luna- und Yabluga-Yoga.
Außerdem gibt es auch neue religiöse Bewegungen, die sich als Yogaweg definieren und traditionelle Elemente des Yoga aufgreifen so z. B. Sahaja Yoga oder Surat Shabd Yoga.
Von Boris Sacharow (Schüler Swami Sivanandas und einer der Wegbereiter des Yoga im Westen) stammt folgendes Zitat: „Von Tag zu Tag schießen neue Yogapilze aus dem durch üppige Phantasie übersättigten Boden der Orientalistik, und es werden neue Namen zutage gefördert wie Sattva Yoga, Buddhi Yoga, Purna Yoga usw. – als ob die klassischen Yoga-Arten, wie man die ersten fünf zu nennen pflegt (nämlich Karma, Bhakti, Hatha, Raja und Jnana), nicht vollauf genügt hätten.“
In Deutschland bieten Volkshochschulen und andere öffentliche Bildungseinrichtungen Yogakurse zu verschiedenen Formen des Yoga an, sie sind von einzelnen Yogaschulen und Organisationen, und ihren religiösen und weltanschaulichen Auffassungen unabhängig. Meist leiten ausgebildete Yogalehrer die oft von Krankenkassen unterstützten Kurse.
Die Auswahl und Beurteilung der Yogalehrer und Yogarichtungen ist jedoch umstritten und teilweise ungeklärt. So hat erst jüngst eine Unterlassungsklage gegen die VHS München einen Stopp der Bewerbung von Yogaschulen erwirkt, die Yoga-Diplome ausstellen. Die Ausgabe von Diplomen ist ausschließlich Hochschulen erlaubt.
Die Verbände bringen kleine Zeitschriften, wie das zweimal jährlich erscheinende Yoga Vidya Journal heraus. Yoga Aktuell ist ein umfangreiches, zweimonatliches Blatt.
Heute praktikzieren mindestens drei Millionen Menschen in Deutschland Yoga, darunter etwa achtzig Prozent Frauen.
Yoga und Gesundheit
Grundsätzlich hat Yoga nachweislich einige positiv bewertete Effekte sowohl auf die physische als auch auf die psychische Gesundheit. Yoga kann unter Umständen zu einer Linderung bei verschiedensten Krankheitsbildern führen, etwa bei Durchblutungsstörungen, Schlafstörungen, nervösen Beschwerden (Angst und Depression, chronischen Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen.
Der Nutzen von Yoga bei Krankheit oder zur Erhaltung der Gesundheit wird unterschiedlich bewertet. In Deutschland können Kosten für Yogakurse von den Krankenkassen vor allem im Rahmen des Präventionsprinzips der Vermeidung spezifischer Risiken und stressabhängiger Krankheiten erstattet werden (Handlungsleitfaden der Krankenkassen nach § 20 Abs. 1 und 2 SGB V). Der gesundheitsfördernde Aspekt wird in den verschiedenen Yogarichtungen unterschiedlich gewichtet. Zum Teil wird er lediglich als eine Begleiterscheinung angesehen, manchmal ist er zentraler Punkt der Herangehensweise.
Bei den Asanas werden Kraft, Flexibilität, Gleichgewichtssinn und Muskelausdauer trainiert. Beispielsweise kommt es durch die Aktivierung der Muskeln, Sehnen, Bänder und Blut- und Lymphgefäße bei den Asanas zu einer verbesserten Durchblutung. Die Rückenmuskulatur wird gekräftigt, was wiederum zu einer verbesserten Körperhaltung führen kann. Überbelastung oder falsch ausgeführte Übungen können allerdings auch schaden. Deshalb soll Yoga nicht nur nach Büchern, sondern unter Anleitung eines qualifizierten Yogalehrers erlernt werden.
Yoga hat auf viele Menschen eine beruhigende, ausgleichende Wirkung und kann somit den Folgeerscheinungen von Stress entgegenwirken. Darüber hinaus kann die mit Atemübungen und Meditation verbundene innere Einkehr genutzt werden, das eigene Verhalten gegenüber den Mitmenschen zu reflektieren, um es positiver zu gestalten.
Es gibt auch auf spezielle Beschwerden zugeschnittene Yoga-Arten, so etwa das Hormon-Yoga, welches vor allem bei Beschwerden in den Wechseljahren helfen soll.
Yamas
(Sanskrit, m., यम yama, Enthaltung, Selbstkontrolle) ist die erste Stufe des Raja Yoga (bzw. Ashtanga Yoga oder Kriya Yoga) nach Patanjali und stellt eine Art Verhaltenskodex dar. Die weiteren sieben Stufen des Raja Yoga sind Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.
Es werden insgesamt fünf Yamas beschrieben: Ahimsa, Satya, Asteya, Brahmacharya und Aprigraha. Sie sind Bestandteil des Sadharana Dharmas, allgemeine Verhaltensregeln der Hindus.
1. Ahimsa
Himsa bedeutet im Sanskrit Gewalt oder Grausamkeit. Ahimsa, die Nicht-Gewalt, meint aber mehr als nur die Abwesenheit von Gewalt. Unter Ahimsa versteht man auch Freundlichkeit, Zugewandtheit und Rücksichtnahme – einen wohlüberlegten Umgang mit allen Lebewesen und mit sich selbst. Es bedeutet allerdings nicht, dass man sich im Angriffsfall nicht verteidigen darf. Ahimsa ist auch keine übersteigerte Enthaltung von jedem Töten auch noch so kleiner Tiere. Anders als manchen buddhistischen Mönchen wäre es einem Raja-Yoga-Betreibenden möglich, einen Garten umzugraben, selbst wenn dabei kleine Tiere wie zum Beispiel Würmer zu Tode kommen.
Ahimsa soll in Gedanken, Worten und Taten praktiziert werden. Das bedeutet, nicht negativ über jemanden zu sprechen oder zu denken, da dies eine schädigende Wirkung auch für den Betroffenen selbst haben würde.
In einem weiteren Sinne bedeutet Ahimsa, den Wunsch zu Töten zu überwinden. Das beinhaltet, dass die klassischen Yogapfade eine vegetarische Ernährung vom Schüler fordern. Ahimsa ist sozusagen die Grundlage für eine erfolgreiche Yogapraxis, bei der die Entwicklung der seelischen Fähigkeiten im Vordergrund steht. Gewaltanwendung gegen andere aufzugeben, beruht auf der Erkenntnis der gemeinsamen Wurzeln, und ist zuletzt auch ein Anerkenntnis an das eigene Sein und an das Lebensprinzip überhaupt. Die klassischen Yogatexte (zum Beispiel Yogasutra von Patanjali, 3. Kap.) berichten davon, dass fortgeschrittene Praktiker enorme psychische Fähigkeiten erlangen können. Ein Mensch, der nicht in Ahimsa gefestigt ist, wäre für sich und andere u.U. ein großes Risiko. Daher stellt die Auseinandersetzung mit dieser Thematik eine für die Praxis nicht zu vernachlässigende Größe dar.
2. Satya
Satya bedeutet im Sanskrit Wahrhaftigkeit, Wahrheit. Gemeint ist, in Worten, Taten und Gedanken wahrhaftig zu sein und stets die Wahrheit zu sagen. "Je wahrhaftiger ein Mensch spricht, desto mächtiger werden seine Worte" Zitat von T.K.V. Desikachar. Wahrhaftig sein bedeutet auch, sich nicht selbst zu belügen, sich selbst auch unangenehme Dinge einzugestehen, zum Beispiel wenn man einen Fehler gemacht hat. Doch nicht immer ist es im Sinne von Satya erstrebenswert, die Wahrheit zu sagen, denn sie könnte andere verletzen. Satya bedeutet, zu bedenken, was wir sagen, wie wir es sagen und auf welche Weise es jemanden treffen kann. Ein bewusster Umgang mit Worten also, und das bedeutet auch, dass es manchmal besser ist, zu schweigen.
3. Asteya
Steya bedeutet im Sanskrit Diebstahl, asteya ist das Gegenteil und bedeutet, nichts zu nehmen, was einem nicht gehört. Das bezieht sich nicht nur auf materielle Dinge, sondern zum Beispiel auch auf geistiges Eigentum: man soll sich nicht mit "fremden Federn schmücken". Es bedeutet auch, wenn einem jemand etwas anvertraut (Dinge oder Gedanken), diesen Menschen nicht zu enttäuschen.
4. Brahmacharya
Brahma bedeutet im Sanskrit das Wesentliche, das Eine Wahre – car bedeutet bewegen – brahmacarya ist also die "Bewegung auf das Wesentliche hin". Brahmacharya wird in manchen Richtungen/Schulen des Yoga als sexuelle Enthaltsamkeit interpretiert. Meistens ist gemeint, dass der Yogi sein Leben und seine Beziehungen zu Menschen und Dingen so gestaltet, dass sie seinem Streben nach Weisheit und seinem Verständnis der höchsten Weisheiten förderlich sind. Sinnliches Vergnügen wird hier nicht untersagt, Yogis sollten nur darauf achten, dass sie sich nicht in ihnen verlieren, sich nicht durch sie beherrschen lassen und dabei die Richtung verlieren.
5. Aparigraha
Aparigraha bedeutet im Sanskrit Nicht-Zugreifen. Gemeint ist, immer nur das anzunehmen, was angemessen ist, keine vermeintlich "günstigen" Gelegenheiten auszunutzen (Mitnahme-Mentalität) und keine anderen Menschen auszunutzen. Auch bei der Annahme von Belohnungen und Geschenken soll der Yogi sich zurückhalten, denn sie tendieren dazu, dem Beschenkten Verpflichtungen und Bindungen zu schaffen.
Literatur
T.K.V. Desikachar: Yoga – Tradition und Erfahrung Verlag Via Nova, ISBN 3-928632-00-0
Niyamas
(Sanskrit, m., नियम, niyama, Verhaltensregel, Einschränkung) ist die zweite Stufe des Raja Yoga (bzw. Ashtanga Yoga oder Kriya Yoga) nach Patanjali und stellt eine Art Verhaltenskodex dar. Die anderen sieben Stufen des Raja Yoga sind Yama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.
Es werden insgesamt fünf Niyamas beschrieben: Shauca, Samtosha, Tapas, Svadhyaya und Ishvarapranidhana.
1. Shaucha
Shaucha bedeutet im Sanskrit Sauberkeit, Reinheit, das "Geklärte" - gemeint sind ein innerer und ein äußerer Aspekt. Äußerlich ist schlicht körperliche Hygiene gemeint, innerlich geht es einerseits um die gesunde und von keinen Unreinheiten blockierte Funktion des Körpers, andererseits um die Klarheit des Geistes. Die asana (Yogahaltungen) und das pranayama (Atemübung) gelten als wesentliche Mittel zur Erlangung der inneren Reinheit. Außerdem gibt es im Yoga eine Reihe von Kriyas (Reinigungsübungen).
2. Samtosha
Samtosha bedeutet im Sanskrit Genügsamkeit, Bescheidenheit, Zufriedenheit. Oft ist es ja so, dass Menschen bestimmte Erwartungen haben, gewünschte Ergebnisse schon vor Augen sehen, und dann ist man enttäuscht, wenn es doch ganz anders kommt. Samtosha meint, anzunehmen, was sich ergeben hat, die Dinge so zu nehmen, wie sie eben sind. Anstatt über Misserfolge zu jammern, kann man sie auch annehmen und aus ihnen lernen. Samtosha meint auch, sich nicht mit anderen zu vergleichen.
3. Tapas
Tapas bedeutet im Sanskrit etwa den Körper "erhitzen": gemeint ist, den Körper gesund und fit zu halten. Disziplin und Ausdauer beim regelmäßigen Üben der Asanas und sich des "Abfalls" im Körper durch "Verbrennung" (Anfachung des inneren Feuers / Agni) zu entledigen. Dazu gehört auch Achtsamkeit gegenüber den Essgewohnheiten. Aufmerksames Üben des Körpers, Achtsamkeit beim Essen und bewusstes Atmen werden als Hilfen gegen die Ablagerung von "Schlacken" betrachtet, worunter nicht nur z.B. Giftstoffe der Nahrung zu verstehen sind, sondern auch der ganze "Psychomüll" der verdrängt wird und sich ansammelt.
4. Svadhyaya
Sva bedeutet im Sanskrit "selbst", "zu mir gehörig" - adhyaya bedeutet im Sanskrit Untersuchung, Erforschung, "an etwas nahe herangehen". Svadhyaya ist also Selbsterforschung, Reflexion - sich selbst näher kommen. Das eigene Denken und Handeln soll beobachtet und kritisch hinterfragt werden, um so insgesamt bewusster zu werden. Ein weiterer Aspekt von svadhyaya ist das "Studium der alten Texte", denn gemäß der Lehre sollte man sich nicht immer um sich selbst drehen, sondern braucht Bezugspunkte: Das kann die Bibel sein, das Yoga-Sutra, die Bhagavad-Gita, die Veden und Upanishaden oder andere Überlieferungen und Texte mit spirituellem, philosophischem oder religiösem Hintergrund.
5. Ishvarapranidhana
Ishvarapranidhana bedeutet im Sanskrit die Hinwendung zu Gott oder auch Gottvertrauen. Es genügt, zu wissen, dass man sein Bestes getan hat: Den Rest kann man dann getrost in Gottes Hände legen. Oft zweifeln Menschen, haben Ängste, fürchten sich vor der Zukunft: ishvarapranidhana bedeutet, sich von Ängsten und Zweifeln zu befreien und einfach zu wissen, dass Gott es gut mit uns meint und den richtigen Weg weiß. Wunschlosigkeit, weil Gott viel besser weiß, was wir wirklich brauchen.
Literatur
T.K.V. Desikachar: Yoga - Tradition und Erfahrung Verlag Via Nova, ISBN 3-928632-00-0
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Niyama“
ASANA
Als Asanas (Sanskrit, n., आसन, āsana, „der Sitz“) werden überwiegend statisch ausgeführte körperliche Übungen, also Körperhaltungen im Yoga (besonders im Hatha Yoga) bezeichnet. Asana ist die dritte Stufe des Raja Yoga (bzw. Ashtanga Yoga oder Kriya Yoga) nach Patanjali. Die anderen sieben Stufen des Raja Yoga sind Yama, Niyama, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.
Wichtig bei der Ausübung ist das bewusste Hineingehen, der richtige Atem, bewusstes Halten und das bewusste Auflösen des Asana. Yoga-Asanas sollen bei ihrer Ausführung immer zwei Qualitäten enthalten: Stabilität und Wohlbefinden (sthira-sukham asanam. Yogasutre 2.46). Es ist sinnvoll, speziell zur Kräftigung der Muskulatur gedachte Asanas bzw. welche, die schwierigere vorbereiten, dynamisch im Atemrhythmus auszuführen. Asanas dienen nicht nur körperlicher Geschmeidigkeit und vitaler Kraft, sondern auch einer guten Körperbeherrschung. Sie harmonisieren Körper und Geist (siehe auch: Atemübungen).
Yoga und die Asanas sind Erfahrungsweisheiten, bei denen es viel mehr auf die Praxis ankommt als darauf, die unterschiedlichen Wirkungen zu benennen. Eine der beabsichtigen Wirkungen ist das zur Ruhe bringen des Gedankenflusses. Das kann besser gelingen, wenn während des Übens nicht mehr als nötig gesprochen wird. Die Asanas symbolisieren ein „Geschehenlassen“ – das Gegenteil zur üblichen Gymnastik, die auch gesund, meistens aber leistungsorientiert ist. Im Yoga geht es grundsätzlich nicht um Leistung, Erreichenwollen und Erfolge („Yoga ist kein Wettbewerb“). Die perfekte äußerliche Form eines Asanas zu erreichen, ist weniger wichtig, als eine spirituelle Qualität zu erleben. (Beispielsweise zu spüren, "ich bin so in Ordnung" und kann statt belastender Gedanken meine Mitte einbalancieren.) Die Yogaschüler sollten idealerweise ganz bei sich sein, evtl. sogar die Augen schließen und sich nicht mit anderen vergleichen.
Pranayama (
Sanskrit, m., प्राणायाम, prāṇāyāma) ist das vierte Glied des Raja Yoga (bzw. Ashtanga Yoga oder Kriya Yoga) nach den Yoga-Sutras von Patanjali und bezeichnet die Zusammenführung von Körper und Geist durch Atemübungen. Die weiteren sieben Stufen des Raja Yoga sind Yama, Niyama, Asana, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.
„Prana“ ist eine Bezeichnung für die Lebensenergie (vergleiche auch Qi); „Ayama“ kann mit „kontrollieren“ oder auch mit „erweitern“ übersetzt werden. Der Begriff „Pranayama“ bezeichnet also die bewusste Regulierung und Vertiefung der Atmung durch Achtsamkeit und beständiges Üben. Da die Atmung Träger der Lebensenergie ist, kann man Prana auch mit „Atem“ übersetzen - im ursprünglichen Gebrauch hat der Begriff jedoch ein größeres Bedeutungsspektrum. Eine fortdauernde Konzentration auf die Vorgänge der Atmung und bewusst ausgeführte Atemtechniken können die Prozesse des Bewusstseins beeinflussen. Ähnliche Effekte werden auch bei zahlreichen Meditations- und Entspannungstechniken beobachtet.
Pratyahara
Ist der fünfte Aspekt der acht Stufen des Ashtanga Yoga oder Raja Yoga (achtgliedriges Yoga), wie dies von Patanjali in einem der ältesten überlieferten Werke über Yoga, dem Yoga-Sutra beschrieben wurde. Es folgt auf das Pranayama (4. Stufe, die Beherrschung des Atems) und führt zum Dharana (6. Stufe, Konzentration) und Dhyana (Meditation). Es geht um die Disziplinierung der Sinne (Indriya, "Fühler"), wie Geschmack, Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und des Geistes durch ein Sich-nach-innen-richten.
Durch diese Internalisierung des Bewusstseins sollen Sinneseindrücke allgemein bewusster und kontrollierbarer werden. Durch regelmäßiges Üben wird so die Durchführung weiterer Stufen erleichtert. Es handelt sich aber nicht um eine Beschränkung der Sinne, im Gegenteil soll der Geist zur Wahrnehmung von Feinheiten geschult werden, die den Sinnen sonst verborgen blieben.
Auf fortgeschrittenem Niveau wird auch gelehrt, wie die Aktivität der unwillkürlichen Muskulatur beeinflusst werden kann. Diese Techniken gehen fließend in das Pranayama über. Eine andere Technik des Pratyahara ist die Konzentration auf den Punkt zwischen den Augenbrauen, das Ajna-Chakra (drittes Auge).
Dharana (
Sanskrit, धारणा, dhāraṇā, von dhri, unterstützen, tragen, halten) bedeutet Konzentration und ist im indischen Raja Yoga die 6. Stufe von Patanjalis achtgliedrigem Pfad. Der Übende richtet dabei seine Aufmerksamkeit auf einen Punkt im Körper, ein Mantra oder etwas Transzendentales wie die Leere, einen Gott oder einen seiner Aspekte. Steht am Anfang die Fokussierung auf ein bestimmtes Objekt (Subjekt-Objekt-Spaltung) im Vordergrund, so soll durch intensives Üben das reflektierende Denken zeitweise ausgeschaltet und so eine Ganzheitserfahrung möglich werden.
Im Gegensatz zur 7. Stufe, dem Dhyana (Meditation), ist Dharana mit willentlicher Anstrengung verbunden. Dharana, dhyana und samadhi werden von Patanjali auch als der innere Kern des Yoga (Vers IIIB, 7) oder als Samyama („Sammlung“) bezeichnet.
Dhyana
(Sanskrit, n., ध्यान, dhyāna, Meditation) bezeichnet in der indischen Yoga-Philosophie die höheren Bewusstseinszustände der Meditation oder der Versenkung. Der Begriff ist beispielsweise in der Bhagavad Gita und in den Yoga-Sutras des Patanjali zu finden. Dhyana ist die 7. Stufe des Raja Yoga und folgt auf Pratyahara und Dharana. Ursprünglich entstammt der Begriff dem Buddhismus (Jhana) und gelangte über diesen zuerst in die indische Vedanta-Philosophie. Nach Verbreitung des Buddhismus in China wurde daraus das chinesische „Chan“, was dann später im Japanischen zu „Zen“, in Korea „Seon“ und in Vietnam „Thien“ wurde. Auf Tibetisch heißt Dhyana „bsam gtan“.
Dhyana lässt sich als ein Erfahrungsakt der reinen Beobachtung beschreiben, bei der das menschliche Ego und seine Gedanken keine Rolle mehr spielen. Voraussetzung dafür ist, dass der Meditierende seine geistige Energie über lange Zeit fokussieren kann, ohne abgelenkt zu werden. Durch die Konzentration dieser Energie kommt es zum Erleben der Integration - die Person löst sich auf und der Zustand der Zeitlosigkeit und der kosmischen Verbundenheit durch Liebe wird erfahrbar.
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Dhyana“
Samadhi
(Sanskrit, समाधि, samādhi, „Versenkung“, „Sammlung“, wörtlich „Fixieren, Festmachen, Aufmerksamkeit auf etwas richten“) bezeichnet einen Bewusstseinszustand, der über Wachen, Träumen und Tiefschlaf hinausgeht und in dem das diskursive Denken aufhört. Es ist ein völliges Aufgehen in dem Objekt, über das meditiert wurde. Es gibt verschiedene Samadhi-Stufen.
Samadhi im Yogasutra des Patanjali
Patanjali hat das Yoga-Wissen seiner Zeit in konzentrierten Versen zwischen 200 vor und 400 nach Christus zusammengefasst. Dabei wird Samadhi als letztes und höchstes Ziel des aus 8 Stufen bestehenden Yoga-Weges genannt. Im Yogasutra 1.17–23 und 3.3 finden sich Aussagen zu dem Begriff Samadhi
„Wenn (das Zur-Ruhe-Kommen [vritti-nirodha]) mit Hilfe von logischem Denken, prüfender Überlegung, Seligkeit oder Ichbewußtsein erlangt wird, führt es zu (verschiedenen Arten) der Versenkung (samadhi), die mit Erkenntnis verbunden ist (samprajnata).“
– Yogasutra 1.17
Eine andere Aussage lautet:
„Die anderen (verkörperten) Wesen erreichen eine Art von Versenkung (samadhi) durch Glauben, Mut, Erinnerung, Sammlung und Weisheit.“
– Yogasutra 1.20
Und weiterhin heißt es:
„Aufgrund einer schwachen, mittleren oder höchsten Intensität ergeben sich Unterschiede (in der Versenkung).“
– Yogasutra 1.22
Stufen des Samadhi
Es werden zwei Arten von Samadhi unterschieden[1]: der bewusste Samadhi-Zustand wird Samprajnata genannt, der überbewusste Asamprajnata. Beim bewussten Samadhi, auch als Savikalpa Samadhi bezeichnet, bleibt die Dualität zwischen betrachtendem Geist und dem höheren Selbst (Brahman,Purusha) bestehen. Bei dieser Art des Samadhi nimmt der geistige Prozess, und hier vor allem die Schwingungen des Mentalen Bewusstseins (citta-vritti), die Form des Brahman an. So soll die mentale Schwingung im Brahman zur Ruhe kommen, sich doch ihrer selbst immer bewusst bleiben. Beim überbewussten Samadhi, auch als Nirvikalpa Samadhi bezeichnet, soll sich das geistige Bewusstsein derart mit dem höchsten Selbst (Paramatma) vereinen, dass sich die Unterscheidung zwischen Erkennendem, Erkenntnis und Erkanntem verflüchtigt, wie Wellen im Wasser verschwinden oder wie sich Schaum im Meer auflöst. Dieser Samadhi unterscheidet sich vom ersten dadurch, dass das Bewusstsein nicht mehr in das normale mentale Ich-Bewusstsein zurückkehrt. Die Einheit des Bewusstseins mit dem inneren Erleuchtungsbewusstsein des Paramatma-Purusha bleibe bestehen. Deshalb gilt erst dieser Samadhi als wahre Erleuchtung.
Der spirituelle Lehrer Paramahansa Yogananda dagegen unterscheidet in seiner Bhagavad Gita Interpretation drei Stufen von Samadhi[2]: Die erste Stufe, Jada Samadhi, sei ein unbewusstes kataleptisches Stadium, spirituell nutzlos, weil es nur zeitweise das Bewusstsein und die Aktivität des Ego aufhebe. Jada Samadhi, oder unbewusste Trance, wird durch Methoden der physischen Kontrolle, indem man den Verstand leer hält oder durch das Drücken auf bestimmte Drüsen, erzeugt. Dadurch werde jedoch weder Weisheit erlangt noch Karma vernichtet. Im Zustand des Savikalpa Samadhi jedoch seien Aufmerksamkeit und Lebenskraft von den Sinnen völlig abgezogen und identifizierten sich bewusst mit dem immer frohen Geist. In diesem Zustand ist die Seele vom Ich-Bewusstsein befreit und wird sich des Geistes bewusst, in dem alles Geschaffene aufgeht. Der Körper ist in einem trancegleichen Zustand, das Bewusstsein jedoch voll aufnahmefähig für die glückselige Erfahrung im Inneren. Schließlich, im forgeschrittensten Zustand, Nirvikalpa Samadhi, erkenne sich die Seele mit dem Geist als eins. Das Ich-Bewusstsein, das Seelenbewusstsein sowie der Geistozean werden alle als zusammen existierend erkannt. In Nirvikalpa sei sich die Seele gleichzeitig des Geistes im Inneren und der äußeren Welt bewusst. Der göttliche Mensch in diesem Zustand soll seinen materiellen Aufgaben und Tätigkeiten nachgehen können, ohne seine Einheit mit Gott zu verlieren.
Der Raja Yoga beschreibt einen Stufenpfad zur Erleuchtung, der seinen ersten Höhepunkt im Ishvara-Samadhi hat. Dieser Samadhi gilt als spiritueller Bewusstseinszustand im bis dahin durch Meditation vorbereiteten Körper. Der so gereinigte Körper stehe nun unter der Kontrolle des Geistes und erfahre im Samadhi eine tiefe Ruhe und Entspannung. Auf den Ishvara-Samadhi, die Stufe 8 des Raja Yoga, folgen der Savikalpa-Samadhi und der Nirvikalpa Samadhi die wahre Erleuchtung und Vereinigung mit dem höchsten Atman, dem Paramatma-Purusha und dem Verlöschen des Ich-Gefühls. Erfahrungen des inneren Lichtes habe der Schüler schon auf den mittleren Stufen des Raja-Yoga, erst höheren Samadhistufen seien mit Erfahrungen des kosmischen Bewusstseins verbunden. Weitere Samadhi-Stufen zum Meister werden in den Yogasystemen nicht offen beschrieben.
Sonstiges
Mahasamadhi (großer Samadhi) ist das Hindi Wort für das bewusste Verlassen des physischen Körpers eines Yogi bei seinem Tod. Der Begriff Samadhi bezeichnet auch die Grabstätte eines Yogis.
Als "Samadhi" bezeichnete man auch die Praxis des Lebendigbegrabenlassens als Zeichen der Loyalität zu einem Guru o.ä. Auf Veranlassung der britischen politischen Agenten, die derartiges nicht mit ihren puritanischen Moralvorstellungen vereinbaren konnten, erließen die Herrscher einzelner Fürstenstaaten ab Ende der 1840er Jahre Gesetze, die die Bestrafung Beteiligter vorsahen. Wirklich effektiv umgesetzt werden konnten diese erst nach 1860, als auch die jeweiligen Feudalherren (jagir), in deren Dörfer solches geschah, mit bestraft wurden.
Richtiges Atmen - die Yoga-Atmung
Die meisten Menschen haben vergessen, wie man richtig atmet
Sie atmen flach, durch den Mund und beanspruchen das Zwerchfell kaum oder nur wenig. Entweder heben sie beim Einatmen die Schultern oder ziehen den Bauch ein. Auf diese Weise setzen sie nur einen geringen Teil ihrer Lungenkapazität ein. Der Körper bekommt zu wenig Sauerstoff. Die Folge: Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder sogar Depressionen.
Richtige Atmung
Die richtige Yoga-Atmung (Pranayama) versorgt den Körper mit ausreichend Sauerstoff und verbindet ihn mit seiner Batterie, dem Solar Plexus. Dort sind enorme Energiereserven gespeichert. Durch tiefe und bewusste Atmung stehen im Alltag deutlich mehr Energievorräte zur Verfügung. Der Körper wird wieder leistungsfähiger und kann den Herausforderungen des modernen Alltags besser begegnen. Stress und viele Krankheiten (z. B. Depressionen) können so überwunden werden.
Sonnengruß
(Sanskrit, सूर्य नमस्कार, Sūrya Namaskāra, wörtl.: Ehre sei dir, Sonne) auch „Sonnengebet“ oder „Gruß an die Sonne“ genannt, ist eine Abfolge von (normalerweise) 12 Yogahaltungen (Asanas), die dynamisch, d.h., im Atemrhythmus ineinander übergehend geübt werden.
Der Sonnengruß eignet sich gut zum Aufwärmen am Beginn einer Yogastunde bzw. als Aktivierungsübung am Morgen (der aufgehenden Sonne zugewandt). Die Übungsreihe wirkt belebend auf Körper, Geist und Seele. Die Gelenke werden mobilisiert, Muskeln und Bänder gedehnt sowie das Herz-Kreislaufsystem trainiert.
Darüber hinaus hat der Sonnengruß einen symbolischen Hintergrund. Die Sonne (Surya) wurde und wird in vielen Kulturen als Lebensspenderin verehrt. Ohne das Licht und die Wärme der Sonne wäre das Leben auf dem Planeten Erde gar nicht möglich. Der Sonnengruß soll die Ehrfurcht vor der Sonne und der Schöpfung, tiefe Demut und Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Erst mit der entsprechenden inneren Einstellung geübt, wird aus der körperlichen Übungsreihe eine spirituelle Erfahrung.
Als eine Variante existiert der sogenannte kleine Sonnengruß, der etwas leichter auszuführen ist und sich für geschwächte, kranke sowie körperbehinderte Menschen besser eignet. Auch vom kleinen Sonnengruß gibt es mehrere Ausführungsformen.
Mudra
(Sanskrit, f., मुद्रा, mudrā, urspr.: „Siegel“) ist eine symbolische Handgeste (Handbewegung, Handstellung), die sowohl im alltäglichen Leben (siehe die Gruß-Geste Namaste), in der religiösen Praxis als auch im indischen Tanz ihre Anwendung findet. Übersetzt aus dem Sanskrit bedeutet Mudra „das, was Freude bringt“. Mud heißt Freude, aber auch Geste, um den Göttern zu gefallen. Ra bedeutet „das, was gibt“.
Solche Gesten werden heutzutage vor allem mit der hinduistischen und buddhistischen (im letzten Fall insbesondere im esoterischen Buddhismus) Praxis in Verbindung gebracht und sind auch bei vielen Darstellungen von Buddhas, Bodhisattvas oder hinduistischen Gottheiten zu finden. Einerseits dienen sie der Darstellung einer religiösen Symbolik, andererseits haben sie auch eine ganz konkrete Funktion – etwa als Teil einer Reinigungshandlung, um zum Beispiel Wohnräume spirituell zu reinigen. Besonders im Tantrismus werden die Mudras komplexer und zahlreicher.
Für einige Richtungen des Yoga haben Mudras, über die symbolische Bedeutung hinausgehend, die Funktion, auf den Organismus zu wirken und sind so Teil der Yogapraxis. Die chinmudra (Zeigefinger und Daumen zusammen, Hände liegen auf den gekreuzten Beinen) soll den Energiefluss begünstigen. Die rechte Handfläche in der auf den gekreuzten Beinen liegenden Linken charakterisiert den Meditierenden (dhyanamudra). Die vishnumudra (Ringfinger und Daumen zusammen) wird bei Atemübungen eingesetzt. Mudra bezeichnet in den alten Hatha-Yoga-Texten energetisch, im besonderen Maße wirksame Übungen. In diesem Sinne kann jedes Asana (yogische Körperhaltung), wird dies in Verbindung mit bestimmten Konzentrationen ausgeführt, ebenfalls zur Mudra (z. B. Viparita Karani Mudra).
Für die Darstellungen von Gottheiten sind die Mudras ein wesentlicher Bestandteil. Die Stellung von Hand und Fingern deutet gewöhnlich eine Tätigkeit an, mit der die oder der Dargestellte beschäftigt ist, und diese Tätigkeit ist Ausdruck einer Idee. Die häufigste Mudra früherer Zeiten war die abhayamudra, welche die Idee „Fürchte dich nicht“ darstellt. Diese Mudra ist auch im Buddhismus sehr bekannt.
Zu einem Mudra im tantrischen Buddhismus gehören immer ein Mantra und Mandala. Zusammen bilden sie die drei Geheimnisse des Universums, Gedanke, Wort und Tat (jap. Sanmitsu).
Mudras spielen eine wichtige Rolle im klassischen indischen Tanz und im indischen Schauspiel.
Die Wirkungen von Vokalen
Vokale öffnen den Körper und ermöglichen den Zugang zu den dort gespeicherten Gefühlen, Erinnerungen und Informationen.
Zuordnungen:
A = Herz, Brustraum, Einheit
E = obere Brust, Hals und Kehle; Kontakt, Heiterkeit
I = Nacken, Hals, Kopf, Nerven, Gehirn; wache Konzentration, Freude, kämpferische Entschlossenheit
O = Körpermitte, Gemüt und Herz; Feierlichkeit
U = Becken, Unterleib; Erdung, Tiefe und Wärme, Verbindung des Tiefsten mit dem Höchsten
Die Wirkungen von Konsonanten
Weniger stark als die öffnenden Vokale wirken Konsonanten. Sie scheinen vorzugsweise Klangakzente zu setzen z.B. :
Zuordnungen:
F = massiert die Beckenbodenmuskulatur; wirkt vitalisierend, Impuls gebend
H = verstärkt die Wirkung aller Vokale
L = macht im Becken weit und weich; wirkt lockernd, wärmend
M = regt den Kreislauf an, weckt Nerven und Gehirn; wirkt vibrierend, wärmend
N = schwingt im Schultergürtel, erfrischt die Augen und das Gehirn; schärft die Sinne
B/D/G und K/P/T = stimuliert mal weicher und mal fester Rippen und Zwerchfell; wirkt belebend
R = verbindet Kehle und Beckenboden; wirkt stimulierend
S/Sch = zentriert unterhalb des Nabels [...]«
Zitiert aus: www.beepworld.de
Das Mantra OM
Das größte aller Mantras ist OM. Da es sich aus A, U und M zusammensetzt, wird es auch oft AUM geschrieben. Die drei Buchstaben stehen für die drei Bewusstseinsebenen: A für das Wachbewusstsein, U für das Traumbewusstsein und M für den Zustand des Tiefschlafes. OM, die Verbindung aus diesen dreien ist mehr als nur die Summe dieser Teile. Es umfasst alle drei Ebenen und geht gleichzeitig über sie hinaus. Es ist der Urlaut, das Allumfassende, das über alles Hinausgehende.
Namaste
(auch Namasté; Hindi, नमस्ते, namaste, [nʌmʌsˈteː]; von Sanskrit: nam „grüßen, verbeugen, verehren“) bedeutet wörtlich übersetzt: „Verehrung dir“, eine Zusammensetzung von Sanskrit námas »Verehrung« und dem enklitischen Pronomen -te »dir«. In Indien, aber auch einigen weiteren Ländern Asiens, ist Namaste eine unter Hindus allgegenwärtige Grußformel sowie Grußgeste (Mudra „Geste“), die Ehrerbietung für einen anderen Menschen sowie für das Göttliche in einem Heiligtum ausdrückt. Der entsprechende Gruß in Tamil lautet Vanakkam.
Laut Deepak Chopra macht sie in etwa die folgende Aussage: „Ich ehre in dir den göttlichen Geist, den ich auch in mir selbst ehre – und ich weiß, dass wir somit eins sind.“ Einer Überlieferung zufolge soll Mahatma Gandhi auf eine Nachfrage von Albert Einstein, was er denn mit dem bei ihm beobachteten Gruß Namaste ausdrücken wolle, dem Wissenschaftler Folgendes geantwortet haben: „Ich ehre den Platz in dir, in dem das gesamte Universum residiert. Ich ehre den Platz des Lichts, der Liebe, der Wahrheit, des Friedens und der Weisheit in dir. Ich ehre den Platz in dir, wo, wenn du dort bist und auch ich dort bin, wir beide nur noch eins sind.“
13.12.2010
Indische Mythologie
Indische Mythologie
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die indische Mythologie beruht weitgehend auf den Vorstellungen des Hinduismus. Sie lässt sich zurückführen bis auf die Hymnen des Rigveda (ab 1200 v. Chr.), auf die Epen wie Mahabharata (400 v. Chr. bis 400 n. Chr.) und Ramayana sowie die Puranas.
Der indische Götterhimmel hat mehrfach Wandlungen durchgemacht. Die alten vedischen Götter wie Indra, Agni und Varuna wurden im Laufe der Zeit verdrängt durch Shiva, Vishnu und Krishna. Vishnu wird zwar auch schon im Veda erwähnt, hatte jedoch noch keinen hohen Stellenwert, Shiva findet unter dem Namen Rudra Erwähnung und der heute populäre Name Krishna tauchte erst später auf.
Der Hinduismus beruht auf der Vorstellung der permanenten Wiedergeburt (Reinkarnation) sowie dem ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen (Samsara). Die Götter manifestieren sich in der irdischen Welt in Form von Inkarnationen (Avatars), um den Dharma (kosmisches Gesetz) zu schützen. Das trifft besonders auf Vishnu zu, der meist in zehn Inkarnationen verehrt wird, wie etwa in den beliebtesten der göttlichen Helden, Rama und Krishna.
Die höchsten indischen Götter bilden eine Trimurti (Dreieinigkeit), die das Werden und Vergehen darstellt: Brahma als Schöpfer, Vishnu als Erhalter und Shiva als Zerstörer. Ihre Gattinen sind Sarasvati (Göttin der Weisheit), Lakshmi (Göttin des Glücks) und Parvati, die auch als Durga oder Kali (die Schwarze) verehrt wird. Ganesha, der beliebte elefantenköpfige Gott, ist der Sohn von Shiva und Parvati. Maya ist die Göttin der Illusion. Im Shaktismus wird Gott in weiblicher Form (Shakti) als das Höchste verehrt.
Bedeutung
Die am meisten verbreiteten Werke der indischen Mythologie sind das Ramayana, das Mahabharata und die verschiedenen Puranas. Dabei hat jede hinduistische Glaubensrichtung ihre eigenen Hauptwerke, die Anhänger des Vishnu und Krishna das Bhagavatapurana, Anhänger der Göttin dagegen das Devi Bhagavata und das Devi Mahatmya aus dem Markandeyapurana. Offiziell haben diese Werke nicht den Stellenwert der Veden und Upanishaden, in der Praxis aber sind sie es, die den Gläubigen das gesamte religiöse Wissen vermitteln. Vordergründig erzählen die meist märchenhaften Geschichten von Kampf und Abenteuer der Vorzeit, von Göttern, Helden und Dämonen - von unzähligen menschlichen Schicksalen. Für Gläubige dagegen vermitteln die verschiedenen Bedeutungsebenen religiöse Weisheiten.
Vieles in diesen Erzählungen ist der Phantasie entsprungen - im Kern jedoch findet sich auch Historisches: Sie tradieren die Geschichte des Landes sowie der Vorfahren und verherrlichen deren Taten. Mündlich auf dem ganzen indischen Subkontinent durch Jahrhunderte weiter getragen, sind sie noch heute äußerst lebendig. Hörten die Kinder früher bei Eltern und Großeltern die alten Geschichten, ist es heute das Fernsehen, das sie unzählige Male bringt oder bunte Comics in Fortsetzungen. Alle Sparten der Kunst setzen sich auch in moderner Zeit immer wieder mit diesen Werken auseinander.
Bildsprache
Die hinduistische Mythologie verfügt über eine reiche Bildersprache mit unzähligen Symbolen, die immer wiederkehren und die unzählige Erklärungsmodelle zulassen, historische, philosophische und psychologische ebenso wie esoterische. Ein Beispiel ist die Lotosblüte: Als Wassersymbol steht sie für den Ursprung des Lebens sowie für Reinheit, das Öffnen der Blätter bei Sonnenschein erinnert an das Öffnen des Geistes durch das göttliche Licht - was sie zum Zeichen für Weisheit und Erkenntnis macht. Die verschiedenen Stadien der Blüte erinnern an die Stadien der Evolution und ihre Schönheit ist sprichwörtlich. Sie ist eines der am häufigsten verwendeten Merkmale der hinduistischen Bildsprache, viele Götterdarstellungen sind mit ihr verbunden.
Immer wieder finden sich in der Symbolik auch Waffen. Das Schwert etwa (Messer, Axt, Lanze) ist, wie alle Kriegsgeräte, nicht nur ein Zeichen des Todes, sondern auch der Erlösung: die Göttinnen Durga und Kali sowie der Gott Shiva mit seinem Dreizack vernichten auf mythologischer Ebene damit Dämonen und retten dadurch das Universum. Auf geistiger und psychologischer Ebene dagegen zerschlagen sie Verwirrung, Unwissenheit, Bindungen - und machen so den Weg frei zur Erkenntnis.
Wirksame Symbole können nicht willkürlich gewählt werden und werden auch nicht erfunden; Hindus gehen davon aus, dass Seher und Heilige sie in Meditation erfahren und in einer jahrtausendalten Tradition überliefert haben. Die Puranas mit ihren alten Göttergeschichten erläutern viele, aber es gibt keinerlei einheitliche Erklärung. Jede Glaubensgruppe sieht darin ihr eigenes theologisches System. Damit können dieselben Symbole in unterschiedlicher Weise Stufen sein zu einem höheren Verständnis. Sie bieten die Verbindung zwischen dem oft diffamierten 'Volksglauben' und der Philosophie. Ein Beispiel dafür ist die Bhagavadgita, ein Bestandteil des Epos Mahabharata. Obwohl Teil der Mythologie enthält sie doch die wichtigsten philosophischen Aussagen des Hinduismus. Für den deutschen Gelehrten Wilhelm von Humboldt war es “…das schönste, ja vielleicht einzig wahrhaftig philosophische Gedicht, das alle uns bekannten Literaturen aufzuweisen haben”.
Das Wesen der personal dargestellten Götter ist am besten erkennbar an ihren Attributen; nicht nur was sie in den Händen halten ist wichtig, sondern auch die Handstellung (Mudras) selbst, Begleittiere, Haartracht, Bekleidung und Sitz. Die Ikonographie dieser 'Murtis' ist bis ins kleinste Detail in den Puranas festgelegt. Trotzdem sind sie nicht eindeutig erklärbar. Keine Lehre lässt sich daraus ableiten, aber der Verehrer kennt die Botschaft: Die rechte erhobene Hand mit der Innenfläche auf den Verehrer gerichtet, verspricht Schutz und Trost, die Hand nach unten gerichtet, etwa bei Lakshmi, der Göttin des Glücks, ist Ausdruck ihrer Gnade und verspricht spirituelle ebenso wie materielle Geschenke. Auch diese Bilder haben keine verbindlichen Erklärungsmodelle, sie lassen vielschichtige spirituelle Interpretationen zu.
Literatur Peter Schreiner: Im Mondschein öffnet sich der Lotus - Der Hinduismus. Deutscher Taschenbuchverlag
Vijay Singh Die Göttin, die sich in einen Fluss verwandelt/The River Goddess, Moonlight Publishing, London, 1994; Gallimard Jeunesse, Paris, 1993; Zwijsen, Holland, 1994; Kaufmann-Klett, Deutschland 1994.
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Indische_Mythologie“
Sitar, Violine, Vina, Tanpuras - Indische Musik Instrumente
Deutsch-Indische Kulturgesellschaft e.V. Tübingen
Sitar
Die ist ein indisches Zupfinstrument und gehört zu Gruppe der Langhalslauten. Sie ist das bekannteste Instrument der nordindischen Musik und verfügt über einen sehr charakteristischen obertonreichen Klang.
Die Sitar wurde gemäß der indischen Musikgeschichte von Amir Khusro im 13. Jahrhundert aus der Vina und dem Setar (persisch Dreisaiter) entwickelt. Hieraus bildete sich im 17. Jahrhundert die siebensaitige Sitar in ihrer gegenwärtigen Form. Sie gehört zu der Familie der Langhalslauten, zu der weiterhin noch die Surbahar, manchmal auch Baßsitar genannt und die Tampura gerechnet werden..
Der Resonanzkörper der Sitar besteht aus einem halbkugeligen, verholzten Kürbis, während Decke, Hals und gelegentlich ein zweiter Resonanzkörper meist aus Tun-Holz (einer indischen Art des Teak) gearbeitet sind. Auf dem Hals befinden sich meistens neunzehn bewegliche Stahlbünde.
Sieben Saiten aus Stahl, Kupfer, Messing oder Bronze, die oberhalb der Bünde angeordnet sind, laufen in der Mitte des Resonanzkörpers über einen Elfenbeinsteg, der so konzipiert ist, dass er ein äußerst breites Spektrum an Obertönen ergibt.
Die vier Hauptsaiten dienen zur Entwicklung der Melodie. Drei zusätzliche, seitlich angebrachte Bordun-Saiten ermöglichen eine rhythmische Begleitung. Sie hat normalerweise zwischen 19 und 21 Saiten. Vier Spielseiten und drei Bordunsaiten, die auf den Grundton und der Quinte der Tonleiter gestimmt und für rhythmische Akzente verwendet werden (so genannte Chikarisaiten), verlaufen oberhalb der gebogenen Bundstäbe. Bis zu 13 Resonanzsaiten verlaufen unterhalb der Bundstäbe. Diese werden auf die Skalentöne des gespielten Ragas gestimmt, verstärken den Klang der Obertöne und verstärken den "singenden" Klang der Sitar.
Die Saiten werden mit einem auf den rechten Zeigefinger aufgesteckten Drahtplektrum (Mizrab) angespielt.
Bis zum 19. Jahrhundert wurde der Alap (die Einleitung) auf der Vina oder der Surbahar gespielt, da deren Saiten aufgrund ihrer längeren Klangdauer eher für die feinen Nuancen der nordindischen Musik geeignet schienen. Danach folgte eine relativ kurze Komposition auf ei-nem kleineren, beweglicheren Instrument wie der Sitar.
Bauliche Verbesserungen und die elektronische Verstärkung ermöglichen heute der leisen Sitar eine bessere Darstellung melodischer Verzierungen. Die Brillanz ihres Klangs und die Virtuosität im Spiel schneller Passagen entsprechen eher dem heutigen Zeitgeist und haben zur Popularität des Instruments beigetragen.
Violine
Eine der wichtigsten Ereignisse in der internationalen Musikgeschichte der letzten 200 Jahre ist der starke Einfluss westlicher Musikformen (Klassik, Volksmusik, Jazz, usw.) sowie Musikinstrumente auf die traditionelle Musik im restlichen Teil der Welt. Im Hinblick auf Indien ist die Violine ein typisches Beispiel für das Vordringen eines westlichen Instruments, die zunächst in der südindischen, später dann auch in der nordindischen Musik auftritt.
Das Prinzip der Bogen-gestrichenen Saite ist allerdings nicht europäischen Ursprungs, sondern stammt wahrscheinlich aus den Sahara-Ländern Afrikas, sowie von Volksgruppen Südamerikas. Eine weitere Theorie vermutet sogar, dass die Violine ihren eigentlichen Ursprung in Indien hatte, und man ihre Entwicklung bis zu den verschiedenen alten gestrichenen indischen Saiteninstrumenten wie z.B. Ravanahasta (benannt nach dem Gott Ravana) zurückverfolgen kann, die noch heute von Volksmusikern in Gujarat und Rajasthan benutzt wird, sowie Dhanurvina, Pinakavinar oder Kona, die bereits in alten Schriften aus dem Beginn des letzten Jahrtausends erwähnt werden. Die Verwendung eines mit Pferdehaar bespannten Bogens mag aus Zentralasien stammen, von wo er sich ostwärts bis nach China ausbreitete (Instrument Hu-ch), nach Westasien und Indien, wo sich Instrumente wie die persische Kamancheh und die indische Sarangi entwickelten, und schließlich dann bis nach Europa. Das heißt, die Violine ist ein Instrument, das im Grunde durch außereuropäische Einflüsse geprägt wurde. Einmal in der heutigen Form entwickelt und im 17. Jhd. als führendes Instrument der klassischen westlichen Musik etabliert, drang sie in viele weitere Musikkulturen ein und ist heutzutage eines der am weitesten verbreiteten Instrumente.
In Südindien reicht die Geschichte der Violine ca. 200 Jahre zurück. Man nimmt an, dass sie durch Baluswami Dikshitar (1796-1859) eingeführt wurde, einem Bruder des bekannten Komponisten Muthuswami Dikshitar (1775-1835). Es wird berichtet, dass Baluswami die Violine zum ersten Male bei der Militärkapelle von Fort St. George hörte und sich so sehr für das Instrument begeisterte, dass er einen englischen Musiklehrer erhielt. Zu ungefähr der gleichen Zeit überreichte der König von Travancore (Padmanabhadasa Ramavarma Swati Tirunal, 1813-1847) eine Violine an den Aasthana Vidwan Vadivelu Pillai an seinem Hofe, der zu dem bekannten Tanjore Tanz- und Komponisten-Quartett gehörte. Aus diesen Anfängen entwickelte sich das Instrument schnell als Begleitinstrument bei Tänzen und später als eigenständiges Soloinstrument.
Baluswami Dikshitar und Vadivelu Pillai waren somit die Pioniere für die nächste Generation bekannter Violonisten wie z.B. Varahappa Iyer, Tanjore Subba Iyer u.a. Die entscheidenden Impulse zur endgültigen Einführung der Violine in die südindische Musik gingen von Tirukkodikaval Krishna Iyer (1857-1913) aus.
Ungeachtet der relativ wenigen Berührungen zwischen westlicher und indischer Musik, entwickelte sich die Violine aus zwei Gründen als das „auserwählte“ Melodie-Instrument Südindiens: 1) Sie hat unbegrenzte Möglichkeiten der Tonbildung und -formung und erlaubt die Erzeugung von Zwischentönen (Srutis und Gamakas), die charakteristisch für die Karnatik-Musik sind. 2) In Hinblick auf Timbre und Tonfärbung steht sie der menschlichen Stimme sehr nahe; eine Eigenschaft, die der südindischen Musik entgegenkommt, die im Grunde vokalen Ursprungs ist.
Heute ist die Violine aus der Musik ganz Indiens nicht mehr wegzudenken, sie wird als Soloinstrument, eingesetzt, sie dient als Begleitinstrument für Sänger, Flötisten, Vina-Spieler und findet sich sogar im Zusammenspiel mit Mandoline und Saxophon. Im Gegensatz zur klassischen westlichen Spielweise, bei der die Violine rechtwinkelig zum Spieler unter dem Kinn gehalten wird, hält der indische Spieler, mit gekreuzten Beinen auf dem Boden sitzend, den Geigenkorpus gegen seine Schulter gelehnt und stützt die Schnecke – das obere Ende der Geige – mit seinem rechten Fuß, wobei das Instrument ungefähr im Winkel von 45° von oben nach unten zeigt. Daher wird die linke Hand nicht zum Halten des Instruments benötigt, sondern kann sich völlig frei auf dem Griffbrett bewegen. Die Geige hat vier Saiten, die im Westen traditionsgemäß in einer festgelegten Quinten-Tonfolge gestimmt werden (G D A E). In Indien dagegen wird die Geige abwechselnd in Quint- und Quartabständen gestimmt (in Südindien häufig G D G D´, wobei die absolute Tonhöhe variabel ist. Weiterhin unterschiedet sich die indische Spielweise in Fingerhaltung, Bogenstrich, Vibrato und anderen musikalischen Techniken.
Durch seine komplette Adaptation und Integration in die indische Musik wurde die Violine nie als „Störfaktor“ in der bereits vorhandenen eigenständigen Musiktradition empfunden, im Gegenteil, sie wird als Erweiterung und Weiterentwicklung betrachtet.
Vina
In der altindischen Musik werden verschiedene gezupfte Saiteninstrumente mit dem Sanskritwort Vina (in der englischen Literatur meistens Veena) bezeichnet, wie zum Beispiel Kinnari Vina, Kachapi Vina, Rudra Vina etc. Heutzutage bleibt der Begriff Vina noch zwei Instrumenten vorbehalten, der nordindischen Rudra Vina und der südindischen Vina oder auch Sarasvati Vina genannt. Die klassische Vina hat die Form einer sehr langen Mandoline. Ihr breiter Hals, der 22 mit Wachs befestigte breite Messing-Bünde (Frettu) -12 für die Oktave - trägt, läuft in einen halbkugeligen, häufig aus dem Holz des Brotfruchtbaums geschnitzten großen Resonanzkörper (Kudam) aus. Am oberen Ende des Halses ist ein kleiner Resonanzkörper (Soraikkai) befestigt, der aus einem Kürbis hergestellt wird. Der Hals endet in einem aufwendig geschnitzten Tierkopf (Yalimukha). Diese heute für die südindische Musik typische Vina ist ein hybrides Instrument und nicht so alt wie das nordindische Gegenstück.
Die Vina besitzt 7 Saiten: vier Melodiesaiten (Tanti) im Diskant- zwei aus Stahl und zwei aus Kupfer, die als Tonika, Quinte, Octave und Quarte gestimmt sind, sowie drei seitliche Saiten (Pakkasarini) aus Stahl, die die Tonika und ihre beiden Octaven angeben und ebenfalls angerissen werden. Gespielt wird mit Plektren, die auf dem Zeige- und Mittelfinger sowie dem kleinen Finger der rechten Hand sitzen. Zum Spielen wird das Instrument waagerecht auf die Erde gelegt oder auch auf ein Knie gestützt.
Tanpura
Tanpuras gehören zur Familie der Langhalslauten und sind als Grundtoninstrumente unverzichtbarer Bestandteil klassischer indischer Musikensembles. Ihre Länge beträgt meist 95 bis 115 cm. Sie ist flach gebaut und meist mit fünf dünnen Metallsaiten bespann, die auf einen Grundton und dessen Quinte und Oktave gestimmt und ungegriffen gezupft werden. Die Decke und der lange Hals sind aus Holz gearbeitet, der Resonanzkörper wird meist aus verholztem Kürbis gefertigt. Typisch für die Tanpura ist der besonders obertonreiche Klang, in dem die Schwingungen der Einzelsaiten zu einem schillernden Klangteppich zu verschmelzen scheinen.
Sie hat sie einen hellen Klang und dient sowohl zur Begleitung von Melodieinstrumenten als auch von Gesängen.
11.12.2010
Indische Musik - Ragas
Text von : Deutsch-Indische Kulturgesellschaft e.V. Tübingen
Indische Musik
Indien hat vermutlich die älteste Musikkultur der Erde, die sich vorwiegend aus zwei Quellen entwickelt:hat:
a) aus der Tradition des Volksliedes, d.h. Lieder, die es in verschiedenen Jahres- und Tagesrhythmen zur Begleitung der Arbeit gesungen werden und
b) aus der religiösen Musik, d.h. den rezitativen Gesängen der alten vedischen Hymnen. So unterscheiden wir zwei große Musiksysteme: das südliche und das nördliche, die die alte autochthon-shivaistische und die arisch-vedische Tradition widerspiegeln.
Die Anfänge der Musik verlieren sich in der Vorgeschichte und gehen sicher bis ins 6. Jahrtausend vor Christi zurück. Laut altindischen mythologischen und historischen Werken, den Puranas, war es Gott Shiva selbst, der den Menschen Musik und Tanz lehrte. Shiva schuf die Welt, indem er tanzend und auf einer Flöte spielend durch den Kosmos wirbelte, daher kommt Musik jedem indischen Musiker einer religiösen Erfahrung gleich. Etwa im 4. Jahrtausend vor Christi ließen sich vedische Arier in Nordindien nieder. Sie brachten eine Religion, Sprache, Kultur und Musik mit, die sich grundlegend von den damals dort vorherrschenden Formen unterschieden. Das Ergebnis der allmählichen Verschmelzung war die brahmanische Kultur Nordindiens, zu der die Drawida-Kultur des Südens, die sich bis heute weitgehend autonom entwickelte, im Laufe der Zeit noch weitere Elemente hinzufügte.
Eine schwere Prüfung für den Fortbestand der indischen Musikkultur war der Einfall der Mongolen und Perser nach Nordindien zu Beginn des 12. Jh. Die indische Musik konnte sich jedoch trotz des Widerstandes diverser Kaiser am Hofe in Delhi dank ihrer starken Suggestiv- und Ausdruckskraft durchsetzen. Im Laufe der Zeit interessierten sich immer mehr mohammedanische Eroberer für diese Musikkunst, und ist daher nicht verwunderlich, dass es der mohammedanische Musiker Amir Khusru gewesen sein soll, der die Sitar am Hofe des Sultans Alaud din Khilji (1295 - 1315) erfunden hat.
Wenn wir indische Musik verstehen wollen, müssen wir unsere alten Hörgewohnheiten aufgeben und uns ganz auf das Musikgeschehen in uns konzentrieren. Was uns als Europäer als erstes auffällt, sind die fehlenden Moll-Dur-Harmonien. Die indische Musik ist modal, d.h. das ganze musikalische Geschehen kreist um einen Ton, den Grundton. Dieser Grundton - und meist auch seine Quinte - werden immer wieder aufs Neue von den Begleitinstrumenten wiederholt, um dadurch auf den bestimmten Klangcharakter (Modus) einzustimmen.
In Indien kennt man über 72 verschiedene Modi, wir Europäer kennen nur zwei, nämlich Dur und Moll, abgesehen von den Kirchentonarten. In der indischen Musik gibt es keine bestimmte vorgeschriebene Tonhöhe des zu spielenden Grundtons, wie z.B. bei uns der Kammerton „a“. Der indische Musiker, speziell der Sitarspieler, stimmt sein Instrument auf seinen eigenen inneren Grundton ein. Indische Musik ist in den meisten Fällen solistische Musik, d.h. der Musiker spricht durch sein Instrument, er versucht, den bestimmten Gefühlsgehalt, z.B. einer Raga zu entwickeln und ihn dann dem Zuhörer zu vermitteln. So steht der indische Musiker jedes Mal vor der großen musikalischen Aufgabe, die Sprache der Töne bei jeder Aufführung neu zum Leben zu erwecken. Die Entwicklung der Tonleiter, obwohl sie über viele Jahrhunderte verlief, kann man kurz zusammenfassend umreißen: zu frühesten Zeiten waren es drei, dann fünf, und heutzutage sind es sieben Noten. Mit den erhöhten bzw. erniedrigten fünf Noten der sieben Hauptnoten wuchs das musikalische Spektrum auf zwölf leicht zu unterscheidende Noten an.
Allerdings wurde die ganze Spannweite dieser zwölf Töne nochmals in 22 Mikrointervalle bzw. Tonschritte eingeteilt. Ein Mikrointervall, genannt shruti, ist weniger als ein Halbtonschritt in unserem musikalischen Sinn. Jeder dieser shruti hat einen unverwechselbaren, eigenständigen, genau umrissenen Ausdruckswert. Man kann sich jetzt gut vorstellen, welche überzeugende ästhetische und gefühlvolle Variationsmöglichkeit die indische Musik zu bieten hat. Aber sie fordert auch vom Zuhörer ein feines Ohr und bewusstes Hören.
Wie in jeder anderen Kunstform ist auch der indische Musiker an gewisse wohldurchdachte Regeln der Darbietung im weitesten Sinne gebunden. Zu nennen wären hier Raga und Tala.
Der Rage stellt eine seit vielen Jahrhunderten übermittelte melodische Grundstruktur der klassischen indischen Musik dar. Es handelt sich dabei um eine "Klangpersönlichkeit", die zu einer feststehenden Tonskala zugeordnet ist, ähnlich wie die westlichen Tonarten.
Der Raga schreibt vor, welche Töne zu einem Musikstück passen. Ferner gibt der Raga bestimmte melodische und ornamentale Elemente, sowie für einige Töne geltende Spielvorschriften an. Der Raga enthält zwei Haupttöne, auf denen die Melodiefiguren beginnen und enden, und die den Ausdrucksgehalt des Raga bestimmen. Es gibt eine Vielzahl überlieferter Ragas, die oft einer bestimmten Tageszeit oder Situation zugeordnet sind und mit der emotionalen Situation des jeweiligen Zeitpunkts übereinstimmen.
Die Tonleitern der westlichen Musik benutzen maximal 12 Töne pro Oktave. Die indische Musik orientiert sich dagegen an den Shrutis (Mikrotönen), die eine Oktave in 22 Schritte unterteilen. Pro verwendeter Skala (Tonleiter) gibt es 7 Haupttöne, sogenannte Svaras:
Sa, Ri, Ga, Ma, Pa, Dha, Ni, und Sa
Das „Sa“ hat die Rolle des Grundtons und die Svaras beziehen sich stets auf das „Sa“. Die Svaras entsprechen im Wesentlichen den Solmisationssilben der westlichen Musik: Do, Re, Mi, Fa, Sol, La und Ti. Allerdings ist eine genaue eins-zu-eins-Zuordnung nicht möglich, da die Tonhöhe zum einen vom verwendeten Raga abhängt, zum anderen von dem Umstand, dass jeder Musiker sein eigenes „Sa“ hat. Manchmal wird das C der westlichen Musik als „Sa“ verwendet, es kann jedoch auch höher oder tiefer sein. Beim Zusammenspiel mehrerer Musiker werden alle Instrumente auf den Grundton des dominierenden Musikers gestimmt.
Zum besseren Verständnis und der Einfachheit halber kann man jedoch folgende „Umrechnung“ der europäischen Notation mit den indischen Tonsilben zugrunde legen:
C = Sa, Des = Ri, D = Ri, Es = Ga, E = Ga, F = Ma, Fis = Ma, G = Pa, As = Dha, A = Dha,
Bb = Ni, H = Ni, C = Sa´
In der Praxis ist es so, dass der Musiker für ein Konzert 2-3 Ragas (je nach Tages- und Jahreszeit) auswählt. Diese beruhen auf traditionell festgelegten auf- und absteigenden Tonfolgen aus 6-8 Tönen.
Zum Beispiel:
Raga Bagashree
mit der aufsteigenden Tonfolge: Sa – Ga – Ma – Dha – Ni – Sa´
und absteigend: Sa – Ni – Dha – (Pa – Dha – Ni –Dha) Ma – Ga – Ri – Sa´
oder Raga Hemant
mit aufsteigend: Ni – Sa – Dha (Ni – Sa – Ga – Ma) Ma – Dha – Ni – Sa´
und absteigend: Sa´- Na – Dha – Pa – Ma- Ga – Ma – Ri - Sa
Über diese Tonfolge improvisiert der Musiker (das gleiche gilt auch für Sänger) mehr oder weniger virtuos, je nach Können, Stimmung und Bezahlung. Das bedeutet, kein Konzert ist wie das anderer, es gibt keine komponierten Melodien oder, bis auf die Grundstimmung (s.o.) keine festgelegten Tonfolgen.
D.h., ein Raga ist eine Gruppe von Tönen, die einer besonderen Stimmung entspricht und in der der Musiker unter Beachtung fester Normen ein Thema entwickelt, im allgemeinen in improvisierter Form. Diese Ragas sind im klassischen Sinne an verschiedene Tageszeiten gebunden, zu denen sie aufgeführt werden dürfen. Von dieser Bedingung kommt man allerdings immer mehr ab.
Nach alten Sanskritschriften gibt es über 16.000 verschiedene Ragas. Die heutigen Musiker kennen davon etwa noch 300, gespielt werden ca. 100.
Wie Raga das fundamentale Element der Melodie ist, so ist Tala das essentielle Element des Rhythmus. Tala ist ein geordneter, rhythmischer Zyklus, der aus verschiedenen Zeittakten bestehen kann. Keine andere Musikkultur unserer Erde hat ein so ausgeklügeltes und mit allen Raffinessen ausgestattetes Rhythmussystem. Alle rhythmischen Einzelelemente sind konzipiert und lassen sich in einem äußerst detaillierten System notieren.
Jede Art, eine Trommel zu schlagen, sei es mit einem Finger oder zwei, mit der flachen Hand auf den Rand oder in die Mitte oder dergleichen mehr, wird durch eine Silbe dargestellt. Dadurch kann der Musiker sehr komplizierte Variationen auswendig lernen und sie, sogar ohne zu spielen, durcharbeiten.
Die Ausführung wird improvisiert: man verwendet, genau wie beim Melodiespiel, oft sehr schwierige und kunstvolle rhythmische Figuren, die über den gegebenen rhythmischen Zyklus gespielt werden. Die Zahlenverhältnisse, die beim Rhythmus die Zeiteinteilung festlegen, entsprechen denen, die die Intervalle von Tönen festlegen. Daraus ist ersichtlich, dass die rhythmische Ästhetik und die emotionale Wirkung der einzelnen Rhythmen ebenso tief und nachhaltig sind wie die der Modi.
Wie sich die Landschaften und die Sprachen des indischen Subkontinents von Norden nach Süden verändern, so unterscheidet sich inzwischen auch die Musik der einzelnen Regionen. Noch bis ungefähr zum 13. Jahrhundert bestand zu mindestens in der Musiktheorie kein Unterschied zwischen der nordindischen und der südindischen Musik. Das heißt, die musikalischen Grundlagen wie Einstimmigkeit (die Entwicklung der Melodie nach den Regeln des Raga ) und die zyklische Auffassung des Rhythmus (Tala ), waren die gleichen. Im Laufe der Zeit jedoch verstärkte sich im Norden der Einfluss der arabisch-persischen Musik, die von islamischen Eroberern mitgebracht wurde, während im Süden die alte Musiktheorie und –praxis in eigenständiger Form weitergeführt wurde. Vermutlich im 15. Jahrhundert kam, basierend auf Karnataka, dem alten südindischen Reich, die Bezeichnung Karnatische Musik (Karnataka Sangita ) für die südindische Musik auf.
Die Geschichte der südindischen Musik läßt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Vedische Hymnen, Buddhismus, Jainismus, mittelalterlicher Mystizismus und selbst Einflüsse europäischer Kultur gehören zum Erbgut dieser Tradition und weder religiöse Orthodoxie, Invasionen, Despotismus, Bilderstürmerei oder fremde Einflüsse der Kolonialzeit haben die geistige, spirituelle und künstlerische Freiheit der südindischen Kultur einzuengen vermocht.
Aus religiösen Quellen schöpfend hat sich ca. seit dem 15. Jahrhundert an den Höfen und in den Tempeln des Südens die Karnatische Musik herausgebildet, die mit dem Schaffen von vornehmlich drei Dichter-Komponisten eng verknüpft ist: Shyama Shastri, Muthuswami Dikshitar und vor allem Tyagaraja. Besonders letzterer hat sein Leben und Werk der Verwirklichung der Idee gewidmet, dass die südindische Musik trotzt ihrer Vielfalt und stetigen Veränderungen auf einen wichtigen, gemeinsamen Nenner zurückzuführen ist, und zwar die Philosophie des beglückenden Klanges (Nada). Eine Kombination von bewusster Beschäftigung und intuitiver Erschließung der Musik soll einen inneren Weg (Marga) zum wahren Selbst erschließen. Das Ausüben und bewusste Hören von Musik beinhaltet zugleich Meditation (Dhayana) und ausgeglichenen Lebenswandel (Yoga). Die Lieder dieser historischen Persönlichkeiten sind der Schatz, von dem die heutige Musik lebt. Tyagaraja´s Todestag wird noch immer nahe Thanjavur von den bedeutendsten Musikern Südindiens jährlich mit Konzerten gedacht.
Der Süden Indiens unterscheidet Musik für drinnen und für draußen, Musik für wenige und für viele Zuhörer. Bei Hochzeiten und Festen erklingen Nagaswaram (eine lange Oboe) und die dazugehörige Trommel Tavil. Musik für drinnen sind Gesang und Instrumente wie Violine, Flöte, Vina und die rhythmische Begleitung durch Mrdangam und Ghatam.
Die für den Süden charakteristische Kompositionsform (Kirtana oder Kriti) ist dreiteilig: Pallavi (Knospe), Annapallavi (Aufgehen der Knospe) und Charanam (Wurzel). Zwischen den einzelnen Strophen und Teilen einer Komposition können kurze, überleitende Improvisationen der Perkussionsinstrumente Mrdangam und Ghatam eingefügt werden. An ein großes Stück werden gerne Improvisationen über das Thema des Pallavi angefügt, die im Wechselspiel mit den Trommeln eine Vielfalt rhythmischer Eindrücke darbieten. Im Gegensatz zur nordindischen Musik zieht das Tempo eines südindischen Stücks selten an. So wie sich die dravidischen Sprachen des Südens in ihrem Klang, ihren Rhythmen von denen des Nordens unterscheiden, so hat die Karnatische Musik ihre charakteristische Note, die „heißer“ und unbeschwerter wirkt.
Gewöhnlich schließt ein südindisches Konzert mit einem Mangalam, einem musikalischen Segenswunsch.
Das Jugalbandi
Ein Jugalbandi ist das Zusammenspiel zweier Instrumentalisten, die den selben Raga spielen. Diese Vortragsform gewinnt in letzter Zeit zunehmend an Bedeutung. Hierbei entwickeln die Künstler abwechselnd improvisatorisch den Raga, häufig mit der Unterstützung des anderen Musikers. Trotzdem bleiben beide hierbei im Rahmen der Hauptkomposition und spielen diese zusammen als Duett- und Soloimprovisation.
Die Wurzeln des Jugalbandi sind alte Spielpraktiken, in denen der Vokalsolist häufig von Rudra Vina, Sarangi oder Harmonium begleitet wird. Ein Jugalbandi stellt hohe Ansprüche an die Musiker: sie müssen sich vollkommen aufeinander einstimmen, damit der Raga sich ästhetisch zu einer Einheit entwickeln kann.
04.12.2010
Shiva Nataraja
Der Hinduismus zeichnet sich durch sinnesfreudige Götter aus.
Als höchster der Götter im Hinduismus gilt Shiva. Und Shiva ist ein Meister des Tanzes: Shiva Nataraja.
Hier die bekannteste seiner 108 Tanzpositionen. Sie sehen Shiva mit vier Händen und zwei Beinen - tanzend auf dem Dämon der Unwissenheit. Shiva erzeugt und erschafft mit seinem ekstatischen Tanz. Zugleich, wie in anderen Mythologien auch, ist der Gott des Tanzes auch der Gott des Todes. Mehr noch: Der Tanz selbst ist eine der indischen Metaphern für das Geheimnis es Lebens: Schöpfung durch Zerstörung - Leben durch Tod.
Shiva hält seine Trommel (damaru) in der oberen rechten Hand und Feuer (pralayagni) in seiner linken oberen Hand. Die untere rechte Hand befindet sich in der Stellung des "abhaya-Mudra" (Geste der Furchtlosigkeit). Die linke Hand weist auf seinen linken Fuß.
Rings um den tanzenden Shiva lodert ein Feuerkreis. Shiva tanzt jeden Abend. Er tanzt, um die Leiden von Menschen und Tieren zu lindern.
Seine Trommel repräsentiert den Schöpfungston. Das Feuer versinnbildlicht die Flammen der Zerstörung.
Der Dämon, auf dem Shiva tanzt, steht für die Unwissenheit, die uns unser Gleichgewicht und Bewusstheit verlieren lässt. Shivas Tanz führt die Menschen zur Bewusstheit und Seligkeit. Der Dämon der Unwissenheit wird besiegt.
Es heißt: Shiva tanzt in jedem Menschenherzen. Sein Tanz bedeutet so viel wie Herzschlag - "Chidamabaram". Der heilige Raum des Herzens. Hier ist der Ort des Lebens - der Umschlag zwischen einem neuen Schlag, der den alten ablöst. Auch hier - Geburt und Leben - Schöpfung, die zugleich Zerstörung ist. Das Geheimnis des Lebens.
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